24.07.2024
Was passiert, wenn schwere Atomkerne, z.B. Gold oder Blei, in modernen Beschleunigeranlagen wie am CERN oder der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in der Nähe von Darmstadt mit nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht werden? Für eine außerordentlich kurze Zeit werden so Materiezustände mit extremen Temperaturen und Dichten erzeugt. Derartige Bedingungen herrschten im Universum nur wenige Mikrosekunden nach dem Urknall und existieren in ähnlicher Form bis heute im Inneren von Neutronensternen. Mit diesen sogenannten Schwerionenkollisionen besitzen wir ein einzigartiges Werkzeug, um diesen faszinierenden Materiezustand im Labor zu erzeugen und zu untersuchen. Der Vortrag soll einen Überblick über den aktuellen Stand der Erkenntnis zu den Eigenschaften von Kernmaterie unter extremen Bedingungen liefern. Diese Eigenschaften sind wichtig, um die Verschmelzung von Neutronensternen dynamisch beschreiben zu können.
Wo? Physikalischer Verein, Hörsaal, Robert-Mayer-Straße 2, 60325 Frankfurt am Main
Wann? 24. Juli 2024 um 18.30 Uhr
Mehr über Prof.’in Dr. Tetyana Galatyuk
Tetyana Galatyuk studierte Physik in Kyiv (Ukraine). 2004 arbeitete sie in der Abteilung für Reaktorsicherheit am Rivne AKW. Ein Jahr später begann sie ihre Doktorarbeit am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH auf dem Gebiet der Hochenergiekernphysik in den Forschungsgruppen HADES und CBM. Im Jahr 2009 promovierte sie an der Goethe-Universität Frankfurt. Im Jahr 2012 erhielt sie eine Helmholtz-Nachwuchsgruppe “Exploring Quark Matter with VIrtual Photons” zur Erforschung der Phasenstrukturen stark wechselwirkender Materie unter extremen Temperatur- und Dichtebedingungen mittels hochenergetischer Schwerionenkollisionen und wurde Juniorprofessorin an der TU Darmstadt. Seit 2018 ist Tetyana Galatyuk Gruppenleiterin “QCD Matter Research” in der Abteilung HADES an der GSI und Professorin für Experimentelle Hadronen- und Kernphysik am Institut für Kernphysik in Darmstadt. Im April 2024 wurde sie zur Sprecherin der Compressed Baryonic Matter Large International Collaboration an FAIR gewählt. Sie ist Preisträgerin des Röntgen-Preises 2013 und des Preises der Freunde und Förderer der Universität Frankfurt 2009. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Dileptonen- und Hadronenspektroskopie mit Hadronen- und Schwerionenstrahlen, Phänomenologie der elektromagnetischen Strahlung von Schwerionenkollisionen, Detektorinstrumentierung.